Als ich vor Jahren einem Krimiautor gegengelesen hatte, habe ich eine Szene bemäkelt, in der eine Figur auf eine Art und Weise abgemurkst wurde, die (ausprobiert und nachgewiesen) in der Realität - so - absolut nicht funktioniert hätte. Das hat besagten Autor natürlich nicht sehr gefallen und da sind wir dann natürlich klarerweise über die Frage gestolpert: „Wie glaubwürdig, realistisch und durchführbar müssen/sollen die Szenen in einem Roman eigentlich sein - Und macht es einen Unterschied um welches Genre oder um welchen Ort es sich handelt, wenn in der Welt, in der die Story spielt, nun einmal gewisse Naturgesetze oder bestimmte Handlungsspielräume vorgegeben sind?“
Dürfen also zuvor vorgegebene Eckpunkte/Realitäten Naturgesetze (egal ob in der realen Welt, oder einer Fantasy- oder SF-Welt) von den Autoren auch einfach ausgehebelt oder zumindest besonders kräftig gedehnt werden und wenn ja – aus welchem Grund? Eigentlich herrschen ja – egal in welchen Welten – immer gewisse Naturgesetze (was die Kräfte oder Energien der Figuren, technische Fertigkeiten, magische Möglichkeiten usw. betrifft) die natürlich je nach Welt/Umgebung unterschiedlich sein können, aber es wird sie dennoch geben müssen, damit eine Welt bzw. ein Universum einen Rahmen hat und funktioniert.
Wie wichtig sind euch als Autoren „Eckpunkte“, "Glaubwürdigkeiten", "realitischen Szenarien und Handlungen" und wie steht ihr zu eventuellen „Tabubrüchen“ in euren Geschichten? Und wieviel Mühe macht es bzw. macht ihr euch die Mühe, um ab und zu normalerweise absolut „Unglaubwürdiges“ glaubwürdig zu machen?
(Nur so am Rande: Eine, der am gekonntesten geflunkerten technischen Erklärungen ist für mich in dem Buch "Timeline" von Michael Crichton zu finden. Hier kommt dieser „Quantenschaum“ vor, mit dessen Hilfe - sowie der Unterstützung von Spiegeln als „Verstärker“ usw. - die Protagonisten in die Vergangenheit und wieder zurückreisen konnten. Das war so gekonnt geflunkert, dass es beim Lesen eigentlich völlig klar war, dass das eigentlich nur so funktionieren kann. Ich war damals wirklich schwer beeindruckt von der Erzählgewalt des Autors.)
Also - wie glaubwürdig muss sich für euch ein Buch lesen und was bedeutet bzw. wie wichtig ist für euch "Glaubwürdigkeit" in der Geschichte als Autor?
Kommentar