Gut ausgearbeitete Nebenfiguren sind grandios und heben den Spaß an einer Story beträchtlich – allerdings könnte es bei einer sorgfältig gestalteten, sehr sympathischen Nebenfigur durchaus auch einmal passieren, dass sie der Hauptfigur ungewollt „den Rang abläuft“ und nach und nach die Führungsrolle übernimmt, während der Hauptcharakter unmerklich immer weiter abgedrängt wird.
Abgesehen von den „Statisten“ - wie z. B. dem Bettler um die Ecke, den Mann mit dem Hund, die alte Frau, die im Park Vögel füttert - welche die Szene bevölkern und die man ganz nebenbei im Vorbeilaufen registriert, den nur sporadisch auftauchenden "Randfiguren" und den - eher weniger gerne gesehenen - teilweise als „Witwen und Waisen“ bezeichneten nur einmalig im Buch vorkommenden Figuren, spielen Nebenfiguren oftmals sehr wichtige Rollen in Romanen nahezu jedes Genres.
Welche Erfahrungen habt ihr als Leser oder Autoren mit Nebenfiguren gemacht?
Wie viele Nebenfiguren sollte/darf eine Geschichte eurer Meinung nach haben, damit sie durch sie aufgewertet, aber nicht übervölkert wird.
Ist es wichtig, dass sie sich mit den Hauptfiguren mitentwickeln? Und wenn ja – wie sehr?
Und was tun, wenn die charismatische Nebenfigur im Lauf der Geschichte sympathischer und charismatischer „rüber kommt“ als erwartet und nach und nach in ungewollter Art und Weise kurzerhand die Führungsrolle in der Story übernimmt.
Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Autor durchaus einige Lieblingsfiguren hat, die ihm besonders ans Herz gewachsen sind. Was aber wenn diese Figuren weder die Helden noch deren Gegenspieler sind, sondern eher „unbedeutende“ Figuren, die sich nach und nach von einer Nebenfigur zu einem potentiellen Prota- oder Antagonisten weiterentwickeln?
Gelingt es bei der Originalversion zu bleiben, oder ist schon einmal die Entscheidung zum Umschreiben der Geschichte zugunsten der Lieblingsnebenfigur gefallen?
Oder wird dann als "Kompromiss aus einer geplanten abgeschlossenen Story ein Mehrteiler?
Aber ob Protagonisten oder Nebenfiguren & Co. Wie arbeitet ihr selbst wenn ihr eure Charaktere erstellt? Worauf achtet man dabei als Autor besonders?
Auf lebende Vorbilder? Oder sind Bücher/Filmcharakter manchmal so beeindruckend, dass man sie als „Rohform“ nimmt?
Verwendet ihr einen Charakterbogen oder wird bis auf einige Stichwörter einfach "frei von der Leber weg" geschrieben?
Wenn Herr oder Frau Wer-auch-immer für die Story eine Krankheitsgeschichte, körperliche oder psychische Probleme bzw. Beeinträchtigungen mitbringt, wie genau recherchiert ihr da?
Habt ihr von euren Charakteren gleich ein Bild im Kopf und sucht ihr euch Reverenz-Bilder?
Zeichnet ihr eure Figuren selbst oder nutzt ihr die moderne Technik um euren Charakter zu erstellen?
Charaktere sind für mich immer ein besonders spanndes Thema, vor allem, wenn sie so vielschichtig gestaltet sind, dass sie sich nicht in Schubladen pressen lassen. Darum ist für mich die Gestaltung der unterschiedlichen Figuren - egal ob im Buch, im Film oder in Videospielen- immer eine sehr interessante und lehrreiche Sache.
Ich bin echt gespannt, wie unterschiedlich oder vielleicht auch ähnlich die Charaktergestaltung bei euch aus der Sicht der "Schreiberlinge"
oder die Figurenbetrachtung als Leser abläuft.
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