Bücher, die so ansprechen, dass man sie immer wieder einmal zur Hand nimmt

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  • Niam
    Redakteur
    • 05.09.2023
    • 81

    Bücher, die so ansprechen, dass man sie immer wieder einmal zur Hand nimmt

    "in Blut geschrieben" von Anne Bishop aus der Reihe "Die Anderen" ​​

    Viele Bücher liest man einmal und dann war's das. Ab und zu sind aber so "Schatzkistchen" dabei, die einen ganz besonderen Platz im Herzen und im Bücherregal einehmen.
    Manche, weil sie so mies waren, dass sie einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben, andere wiederum, weil die Charaktere, das Setting oder die ganze Ausstrahlung beim Lesen ganz besonders angesprochen oder beeindruckt haben.
    Bei Sachbücher kommt es vermutlich öfters vor, dass man besondere "Ehrenplätze"vergibt, weil sie tolle Recherchebücher sind, wunderbar erklären oder inspirieren.

    Aber ab und zu sind auch ganz geniale Romane dabei, die immer wieder zur Hand genommen werden.
    Weil man gerade etwas Aufmunterndes braucht, sich ablenken, beruhigen, entspannen oder herzlich lachen möchte und man genau weiß, auf was man bei diesem bestimmten Buch erwarten kann.

    Deshalb möchte ich "in Blut geschrieben" den 1. Band aus der Reihe "Die Anderen" von der Autorin Anne Bishop vorstellen, das (meinstens mit seinen Kumpels) immer wieder einmal den Weg auf meinen Lesestapel findet. Es wurde von Drachenmond Verlag auf Deutsch übersetzt und ist 2016 erschienen.

    Es geht grob um die Menschen und "die Anderen" - Gestaltwandler, Vampire, Elementare ... - die gemeinsam auf der Erde leben.
    "Die Anderen" sind absolut natur-orientiert und sorgen dafür, dass Pflanzen, Tieren und den Anderen viel Platz und Natur zum Leben bleibt und die Erde gesund gehalten und nicht vergiftet wird.
    Sie sind allerdings weder knuffig oder freundlich, noch noch sehen sie Menschen als mögliche Liebespartner an, sondern gelten als gefährliche Raubtieren, die sich verwandeln können und von den Menschen nicht sonderlich viel halten, allerdings einige Erfindungen, Waren und Handwerkskünste der Menschen als Bereicherung empfinden.

    Die Menschen selbst haben sich in Dörfern und Städten zusammengefunden, die sie von "den Anderen" zur Nutzung gepachtet/zur Verfügung gestellt bekommen haben. In einigen Kontinenten können die Menschen mehr ausbreiten, in anderen wesentlich weniger Platz einnehmen. So ganz nach Menschenart werden Erfindungen gemacht, Städte und Fabriken gebaut und auf die "prinitiven Anderen" herabgesehen, denen man das viele Land mit seinen fruchtbaren Ländern, Wäldern, Seen, Flüssen und seinen Bodenschätzen, das sie beanspruchen, neidig ist und zu gerne abspenstig machen möchte.

    Unter den Menschen gibt es eine besondere Gruppe, die Blutprophetinnen genannt wird, mit denen viel Geld gemacht wird. Sie werden "eingesammelt" den Eltern abgenommen, abgesondert, da sich deren Vorhersagen zu einem außergewöhnlich guten Geschäft entwickelt haben. Und so wurde aus der ursprünglichen "Hilfe" für überforderte Eltern ein riesiges Geschäft, bei dem das Geld im Vordergrund steht und die Mädchen inzwischen als Ware gesehen und behandelt wurden.

    Bis Meg, eine der Blutprophetinnen, ihren Gefängniswärtern entkommen kann, in eine andere Stadt flüchtet, und in einem Stadtbereich, indem "die Anderen" das Sagen haben, unterkommt.
    Ihr Auftauchen und ihre naive Art bringt nicht nur das Leben und die Ansichten der beteiligten "Anderen" durcheinander und beeinflusst deren zukünftige Handlungen, sondern hat auch Auswirkungen auf das Leben der Menschen in der besagten Stadt. Schließlich beeinflusst sie indirekt auch an wesentlich weiter entfernt gelegenen Orten das Verhältnis zwischen den Menschen und den Anderen und setzt eine Entwicklung in Gang, die das gewohnte Leben von Menschen und Anderen auf den Kopf stellt

    Das Buch hat mir ungemein gefallen, heben sich doch die Charaktere von den gewohnten Rahmen ab und passen dadurch enorm gut zur Handlung. Das Thema Mensch-Natur-Naturzerstörung und ein Gegenpol in Form von mächtigen Wesen, welche die Natur als solche schützen wollen ist immer spannend und irgendwie aktuell.
    Viele typisch menschliche Charakterzüge wurden sehr gut herausgearbeitet und der Konflikt zwischen "behutsam und bewusst mit der Natur und ihren Schätzen umzugehen" und der schwarz/weiß-Sicht der Anderen und der (Macht)Gier, der Verschlagenheit, der Technikaffinität und der "Ich bin Ich - Mentalität" vieler Menschen istn gut zu sehen und so schön nachvollziebar.

    Die Haupt- und Nebenfiguren sind einfach nur herzerwärmend liebenswert auf ihre besonderen Weise, aber ohne kitschig zu wirken, und ihre Unsicherheit, ihr Dazulernen und die Weiterentwickung, die sie durchmachen, ist gut nachvollziehbaer und toll zu lesen.

    Für mich ein rundherum geniales Buch, das mich sehr beeindruckt hat. Es kommt in der Originalsprache Englisch natürlich besser rüber, aber es wurde - zumindest bei den ersten zwei Bänden das Lesegefühl der Englischversion sehr gut transportiert. Natürlich ist der 1. Band einer Reihe immer etwas ganz Besonderes.
    Die Folgebände spinnen "den Faden" gut weiter und inzwischen wurden - soweit ich gesehen habe - 4 weitere englische Originalbände auch in Deutsch übersetzt.

    Bd 1: In Blut geschrieben
    Bd 2: Krähenjagd
    Bd 3: Visionen in silber
    Bd 4: In Fleisch gezeichnet
    Bd 5: In Knochen geätzt

    Es lohnt sich bestimmt, einmal in die Leseprobe hineinzuschmökern....
  • Araluen
    Moderator
    • 04.09.2023
    • 226

    #2
    Dann möchte ich heute auch ein Buch vorstellen, dass ich mitlerweile 6x gelesen haben: Der Schatten des Windes von Carlos Ruiz Zafon, der erste Band der Reihe "Der Friedhof der vergessenen Bücher". Es erschien 2003 in der deutschen Übersetzung beim Fischer-Verlag.

    Worum geht es?
    Wir befinden uns in Barcelona 1945 während der Franco Ära. Der zehnjährige Buchhändlersohn, Daniel Sempere, wird von seinem Vater an einen geheimnisvollen Ort geführt, dem Friedhof der Vergessenen Bücher. Hier landen Bücher, die sonst dem Vergessen und dem Altpapier anheim fallen würden - verbotene Bücher, Restauflagen, besondere Ausgaben. Inmitten dieses Labyrinths aus Bücherregalen findet Daniel einen Roman eines verschollenen Autors - Der Schatten des Windes - und "adoptiert" es. Der Roman zieht Daniel in seinen Bann und er will unbedingt wissen, was aus dem Autor geworden ist. Zumal es jemanden zu geben scheint, der alles daran setzt alle Ausgaben dieses Romans zu vernichten. Daniel begibt sich auf die Suche nach dem Autor, Julian Carax, die ihn in die Zeit des spanischen Bürgerkriegs und die 1920er Jahre führt. Und während Daniel heranwächst, die erste Liebe und schließlich seine große Liebe kennen lernt, verweben sich sein Leben und die tragische Welt des Julian Carax immer mehr miteinander. Es heißt nicht umsonst, dass Geschichte Wiederholung sei. Bis schließlich Daniels großes Glück in Gefahr gerät.

    Ich liebe dieses Buch. Zafon hat eine ganz besondere Art zu schreiben. Zuvor kannte ich weder Barcelona noch die Franco Ära so wirklich, aber seit ich das Buch gelesen habe, fühlt es sich an, als wäre ich schon einmal dort gewesen. Auch die Figuren sind sehr lebendig und vielschichtig (mein Herz schlägt für Fermin Romero de Torres ) und haben alle ihre eigene, kleine Geschichte. Ich weiß noch, dass ich eine Vorlesung schwänzte und mich am Bahnhof auf eine Bank setzte, um weiter zu lesen, weil ich beim Aussteigen an eine Stelle gekommen war, an der Daniel einen wichtigen Brief (oder eher einen als sehr langen Brief verfassten Tagebucheintrag) bekam. Ich MUSSTE einfach wissen, was in dem Brief stand. Das ließ mir keine Ruhe - und ja, es hat sich gelohnt
    In meinen Augen schrieb Zafon nicht einfach nur Unterhaltungsliteratur, obwohl natürlich alle Werke von ihm Belletristik sind. Seinen Texten wohnt etwas poetisches inne und ich würde zu gern Spanisch können, um seine Werke im Original lesen zu können. Ich war mir auch nie zu 100% sicher, ob der Friedhof der Vergessenen Bücher reine Gegenwartsliteratur ist oder doch einen Hauch Fantasy oder Mystery beinhaltet. Vielleicht kommt hierzu die Enthüllung im vierten Band, doch den habe ich zu meiner Schande noch immer nicht gelesen, obwohl er seit Erscheinungsdatum bei mir im Regal steht. Bisher fehlte mir einfach die Muße, um mich in Ruhe darauf einzulassen.
    So oder so, Zafon ist ein Autor, der mich zutiefst beeindruckt und der mir auch schon so manches Mal zur Inspiration verhalf

    Hier einmal die ganze Reihe in Übersicht. Jeder Band ist übrigens in sich abgeschlossen und kann unabhängig von den anderen gelesen werden.
    1) Der Schatten des Windes
    2) Das Spiel des Engels (hier hab ich mich zwischendrin immer wieder mal gefragt, was Zafon da beim Schreiben geraucht hat, aber auch dieser Band ist sehr genial, man muss ihn mehrfach lesen, um alles zu erfassen und vor allem muss man ihn nochmal lesen, nachdem man Band 3 gelesen hat - dann macht plötzlich alles viel mehr und ganz anders Sinn)
    3) Der Gefangene des Himmels: (hach ein Band, der sich ganz meinem geliebten Fermin widmet ).
    4) Das Labyrinth der Lichter: (der Roman, von dem ich hoffe, dass er Band 1 bis 3 zum einem komplexen Muster verwebt)
    Der Friedhof der vergessenen Bücher - Erzählungen: ein wunderschöner Band, der post mortem auf Wunsch von Zafon erschien
    Indirekt gehört auch noch Marina dazu. Dieser Roman ist zwar nicht mit dem Friedhof der vergessenen Bücher verknüpft, aber Zafons erster Ausflug nach Barcelona (und es ist einfach eine wunderschöne bittersüße Geschichte).

    Kommentar

    • Niam
      Redakteur
      • 05.09.2023
      • 81

      #3
      Heute möchte ich "Dina" (auf Deutsch) bzw. die "Innkeeper Chronicles" (in Originalsprache Englisch) von Ilona Andrews vorstellen.

      Es ist eine kleine Buchreihe, von der 3 übersetzte Bände auf "kindle unlimited" bereitstehen ("Dina - Hüterin der Tore", "Dina - Stunde des Schicksals" und "Dina - Macht des Zaubers") und in der Originalsprache derzeit 6 Bände veröffentlicht wurden ("Clean Sweep". "Sweep in Peace", "One Fell Sweep", "Sweep of the Blade" (Mit Dinas genialer, kämpferischer Schwester Maude als HP), der Novelle "Sweep with me" als Band 5 und "Sweep of the Heart").
      Schade, dass es nicht mehr sind, denn hier wäre das Potential für viele spanennde Abenteuer vorhanden.- Leider ist auch der kleine "Hook" bei Band 3 und ein weiterer bei Band 4 irgenwie in den weiteren Bänden etwas unter den Tisch gefallen. Das ist zwar schade, schmälert aber den Lesegenuss der anderen Bände nicht wirklich, allerdings bleibt die leise Hoffnung, dass irgendwann vielleicht auch die Neugier - wie es denn nach dem "Hook" in band 4 weitergeht - befriedigt wird.

      Kurze Ausgangsposition:
      Dina ist Wirtin eines ganz besonderen Gasthauses. Ihre Eltern waren ebenfalls Wirte, die plötzlich samt ihres Gasthauses verschwunden sind, und so erhofft sich Dina, dass vielleicht einer ihrer Gäste mehr darüber weiß. In Dinas Gasthaus sind Spezies aller Arten willkommen, die auf ihrer Reise auf der Erde einen Zwischenstopp einlegen. (Natürlich haben diese Fremden spezielle Bräuche, Stärken, Schwächen und körperliche oder geistige Besonderheiten, Wünsche und Bedürfnisse, auf die Dina Rücksicht nehmen muss.)
      Die einzige Bedingung für Dina und ihre Gäste ist, dass die Existenz jeglicher Außerirdischer Spezies vor der irdischen Bevölkerung geheim bleiben muss.

      In dieser Romanreihe sind diese besonderen Gasthäuser lebendige und fühlende Individuen, die mit ihren Wirten eine besondere Beziehung eingehen, in der sich beide ergänzen. Während Dina durch das Gasthaus im Haus und auf dem dazugehörigen Areal über ungemein viel Macht verfügt, nach ihrem Willen den Innenteil bzw die Zimmer/Bereiche des Hauses mühelos umformen oder auch in verschiedene Bereiche im Universum reisen kann uvm. , stehen ihr ausserhalb dieses Gasthauses diese Kräfte nur bedingt zur Verfügung. Als im 1. Teil in Dinas Umgebung mehrere Hunde getötet werden und der ortsansässige Werwolf in ihren Augen eher untätig bleibt, nimmt sie dich Sache selber in die Hand und gerät so in ein Abenteuer, mit dessen Auswirkungen sie nicht gerechnet hätte. Ihr Engagement in diesem ersten Band ist auch der Grund, warum gerade ihr Gasthaus in den Folgebänden in besonders schwierige Situationen gerät, in der Dina und ihre Freunde ganz schön ins "Schwitzen" kommen.

      Ab dem 4. Band gehts leider nur in Englisch weiter, wobei der 4. Band ein kleiner "Ausreisser" ist, da er sich mit nicht mit Dina, sondern mit deren Schwester resoluter Maude beschäftigt, die sich - entschlossen umworben von einem etwas sehr von sich überzeugten Vampir - erst ihren Platz in einem "alten" und sehr angesehenen Vampirhaus/clan erkämpfen möchte bzw muss, um für sich und ihre Tochter ihre Zukunft zu sichern. Ein toller Band, der mir ungemein gut gefallen hat und sich zwischen Band 3 und 5 ansiedelt und mit Band 3 - zumindest am Anfang - etwas überlappt.

      Die Figuren sind ebenso unterhaltsam wie liebenswert und etwas schräg gestaltet und die Bände zählen für mich als besonders kurzweiliger und unkomplizierter Lesespaß, den man immer mal wieder gerne zur Hand nimmt. Amüsante "Gute-Laune-Bücher" bei denen man sich entweder "die volle Dröhnung" gibt oder zum Aufheitern bzw. Aufmuntern zwischendurch einfach durch die Lieblingstextstellen blättert. (Die - bei näherer Betrachtung auftauchenden "Logikschwächen" , auf die man vielleicht nach der Lektüre kommt, fallen beim Lesen seltsamerweise überhaupt nicht ins Gewicht oder sonderlich auf.)
      Reinblättern lohnt sich meiner Meinung nach auf jeden Fall.

      Kommentar


      • Mone
        Mone kommentierte
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        Das ist eine meiner absoluten Lieblingsserien
        (Ich bin aber auch generell ein Ilona Andrews Fan^^)
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