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  • Araluen
    Moderator
    • 04.09.2023
    • 258

    Was habt ihr gerade gelesen?

    Hallo ihr Lieben,
    ich dachte mir, dass es ganz interessant sein kann, sich der Frage zu widmen, welcher Bücher wir gerade gelesen haben. Denn Bücher, die wir gerade erst gelesen haben, haben wir noch ganz frisch im Gedächtnis und da wir sie ja gelesen (oder auch abgebrochen) haben, haben wir auch eine Meinung dazu.
    Teilt hier also gern, welche Bücher ihr gerade gelesen habt. Wie kamt ihr zu dem Buch? Worum geht es im Groben? Wie hat es euch gefallen?
  • Araluen
    Moderator
    • 04.09.2023
    • 258

    #2
    Ich fang auch direkt an, da ich heute Morgen Moorläufer - Im Reich des letzten Drachen von Boris Koch beendet habe.
    Wie bin ich zu dem Buch gekommen? Es ist mir auf der LBM in der Phantastik Buchhandlung über den Weg gelaufen. Das Cover sprach mich an und der Klappentext war nett. Eigentlich wollte ich es nur fotografieren für später und gerade wieder zur Seite stellen. Da sah ich, dass Boris Koch in der Buchhandlung anwesend war und eine Signierstunde gab.
    Joa... ich kannte zwar weder Buch noch Autor, aber ein signiertes Buch ist was feines

    Worum geht es?
    Die Stadt Nebelbruch liegt am riesigen wie gefährlichen Schwarzmoor, dem die hiesigen Torfstecher Tag um Tag allen Gefahren zum Trotz den begehrten Nachttorf abringen - eine essentielle alchymistische Zutat. Neben Sumpfkriechern, Schlangen, Moorlöchern und lockenden Irrlichtern ist der Nachtwyrm die gefährlichste Kreatur des Moors - der letzte Drache. Auch Torfstechersohn Milan träumt davon endlich ein Torfstecher zu werden. Dann wird seine Schwester jedoch vom Nachtwyrm zerfleischt und mit einem Moordiamanten in der Hand gefunden, einem Stein, den allein der König besitzen darf. Jeder Torfstecher muss einen Fund sofort melden und den Stein abgeben. Milan ist nun der Bruder einer Diebin und Verräterin. Noch dazu geben ihm alle die Schuld daran und ihn plagen düstere Albträume. Gefangen zwischen Schuldgefühlen und Rachegedanken durchstreift Milan auf längst vergessenen Pfaden das Moor – ohne die Wahrheit über sich selbst zu ahnen.

    Wie hat es mir gefallen?
    Nebelbruch und das Moor sind mal ein ganz anderes Setting. Das hatte ich so noch nicht. Milan ist ein sehr einnehmender Protagonist, den man schnell lieb gewinnt. Kochs Schreibstil zieht einen rasch in die Geschichte, sodass man das Buch nur ungern aus der Hand legen mag. Anfangs ist noch alles sehr vorhersehbar und geradlinig. Die erste große Erkenntnis (der Midpoint des Buches), mag Milan wie einen Schlag getroffen haben. Mir war das mit dem Tod von Milans Schwester bereits klar (was im ersten Viertel des Buches passiert). Der Abschlusstwist jedoch hat mir dann doch wieder sehr viel Spaß gemacht und schloss den Handlungsbogen sehr gut.
    Zu Anfang zieht sich die Geschichte tatsächlich etwas. Milans Gedanken drehen sich viel im Kreis und so tut es auch die Geschichte. Es ist einzig Kochs gutem Schreibstil zu verdanken, dass ich das Buch nicht weggelegt habe und weil ich Milan gern mochte. Ab dem Midpoint nimmt die Geschichte etwas Fahrt auf, dreht aber noch eine weitere Ehrenrunde, ehe sie sich in einem wirklich guten Finale entlädt. Mir hat auch sehr das recht offene Ende gefallen. Es ist nicht Ende gut alles gut, auch wenn die Geschichte mit einem positiv gestimmten Ton endet. Das hat mir sehr gefallen, auch wenn es auf den ein oder anderen unbefriedigend wirken mag.
    Ich hätte mir gewünscht nicht erst bis zum Midpoint oder vielmehr bis zum Beginn des Finales warten zu müssen, ehe mich die Geschichte richtig mitreißt. An sich mag ich die ruhige und unaufgeregte Erzählweise. Aber ich denke, da wäre noch mehr rauszuholen gewesen. Trotzdem hat mich Moorläufer sehr gut unterhalten und ich bereue den Kauf nicht.


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    • Styx
      Milchtrinker
      • 11.03.2024
      • 13

      #3
      Signierte Bücher haben etwas. Selbst wenn man den Autor bisher nicht kannte bzw. nicht kennt. Da hat sich jemand für einen Zeit genommen, was ja in dieser hektischen Welt nicht selbstverständlich ist.

      Der letzte Roman, den ich gelesen hab, war "Die Republik der Knochen" von Magali Volkmann. Zuvor hab ich ein Buch von der besagten Autorin gelesen und das hat mir super gefallen. Deswegen hatte ich hohe Erwartungen von diesem, vor allem, weil auch ein Maler darin vorkam.

      Worum geht's?
      Es geht um Riora, eine Prinzessin, die ihrem fragwürdigen Onkel auf den Thron folgen sollte. Der lehrt sie übrigens in der "Nekrobotanik", eine verbotene Magie.
      Ihre Pläne werden aber über den Haufen geworfen, als ihre Mutter ermordet wird. Riora sucht nach dem Schuldigen, mit Unterstützung von Arias, der ein bisschen mehr als nur ein Maler ist. Dabei decken sie Intrigen in dem Königreich auf.

      Wie hat es mir gefallen?
      Nun, da musste ich mich fast durchquälen. Spannend war das unkonventionelle Setting mit der Magie und die Kultur des Königreichs hat mir gefallen. Ich vermute, sie war mit den Masken und der Kunst und den Kanälen an Venedig angelehnt.
      Bei der Handlung selbst hätte man mehr herausholen können. Da fehlte mir der rote Faden. Die Plottwists waren leider auch nicht so herausragend und die Dynamik zwischen den Protagonisten hat mir gefehlt. Vor allem fand ich es schade, dass die Maler-Sache einfach da war, sie war nicht großartig mit der Handlung verflochten. Arias hätte genauso gut Bildhauer sein können. Oder Arzt. Oder Mechaniker.

      Den Kauf bereue ich aber auch nicht. Es ist schön geschrieben, da kann ich mich inspirieren lassen. Außerdem hat es mir den Anstoß gegeben, jetzt meine eigene Geschichte zu schreiben, wo das Malen wirklich im Vordergrund steht und ein tragender Teil der Handlung ist.

      Von der Autorin werde ich dennoch in Zukunft weiterhin lesen. Ihr Worldbuilding ist erfrischend.

      Kommentar


      • Araluen
        Araluen kommentierte
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        Nekrobotanik, das hab ich auch noch nie gehört. Schade, dass aus der Malerei nichts gemacht wurde. Ich mag es ja, wenn Kunst mit Magie verwoben wird. Meist geht es bei mir dabei in Richtung Musik. Ich liebe magisch begabte Barden.
    • Araluen
      Moderator
      • 04.09.2023
      • 258

      #4
      Ich habe gerade quasi einen Lesemarathon hinter mir. Innerhalb von 6 Wochen habe ich alle 5 Bände (jeder Band rund 400 Seiten stark) der Achtsam Morden Reihe von Carsten Dusse gelesen. Ich habe dem ersten Band ja schon einen eigenen Thread gewidmet, weil es einfach Spaß macht die Geschichte zu lesen. Nun kann ich sagen: Die ganze Reihe lohnt sich und das auf mehreren Ebenen.

      Worum geht es?
      Band 1 - Achtsam morden: Björn Diemel ist Rechtsanwalt einer großen Kanzlei mit Schwerpunkt auf Strafrecht und Wirtschaftsrecht. Sein wichtigster und im Grunde auch einziger Mandant, weil der Vollzeitbetreuung braucht, ist Mafiaboss Dragan Sergovicz und dessen Organisation. Die Folge: Björns Work-Life-Balance ist völlig aus den Fugen. Sein Kind sieht er quasi nie. Wenn er nach hause kommt, ist er meist zu spät, wenn er nicht da ist, ist das falsch und wenn er da ist erst recht. Also sucht Björn einen Achtsamkeitscoach auf, um sein Leben wieder ins Reine zu bringen... und bringt dabei seinen Mandanten um... nach allen Regeln der Achtsamkeit.
      Band 2 - Das Kind in mir will achtsam morden: Björn lernt sein inneres Kind kennen. In ihrer ersten gemeinsamen Partnerschaftswoche müssen Björn und sein inneres Kind sich dem Problem stellen, dass jemand herausgefunden hat, dass er Dragans Rivalen im Keller der mafiaeigenen KiTa gefangen hält, und ihn mit diesem Wissen erpresst.
      Band 3 - Achtsam morden am Ende der Welt: Björn pilgert gegen seine Midlife Crisis auf dem Jakobsweg. Doch schon bald geht es ums nackte Überleben, denn ein Profikiller ist ihm auf den Fersen.
      Band 4 - Achtsam morden im Hier und Jetzt: Björn lernt die Vergangenheit seines Achtsamkeitscoaches kennen und eine Menge über Tantra. Denn der Coach war in seiner Vergangenheit ein Anhänger Oshos. Doch warum schlägt ihn deshalb jemand krankenhausreif und ermordet einen Privatdetektiv?
      Band 5 - Achtsam morden durch bewusste Ernährung: Björn will gegen die Langeweile eine Biohaschplantage unter dem Tigergehege im Zoo aufbauen und wendet sich dem Heilfasten und der bewussten Ernährung zu, nachdem er nur knapp de Entführung seiner Tochter verhindern konnte. Wer steckt hinter der Entführung und wieso?

      Wie hat es mir gefallen?
      Wie man sieht, befasst sich jeder Band mit einem Aspekt der Achtsamkeit eingebettet in eine leicht verdauliche unterhaltsame Geschichte mit wohldosiertem skurril absurden Humor. Den ersten Band gibt es mittlerweile sogar als Serie auf Netflix und wird dabei gerne mit Breaking Bad verglichen. Das ist es aber nicht in meinen Augen. Denn es geht nicht um Björns Wandel vom Anwalt zum Quasi-Anführer zweier Mafia Clans. Das ist nur ein unterhaltsamer Nebenaspekt. Tatsächlich und vor allem geht es um Achtsamkeit, deren Konzept einem in leicht verständlichen Häppchen und unterhaltsam dargelegt wird. Zentrales Element sind immer wieder Einschübe aus den Sitzungen mit Björns Achtsamkeitscoach. Außerdem eröffnet jedes Kapitel mit einem "Zitat" aus dem aktuellen Ratgeber von Joshka Breitnert (Björns Coach). Und was soll ich sagen? Ich habe angefangen mich mit Achtsamkeit zu beschäftigen, überlege sogar selbst mal Heilfasten auszuprobieren und Band 2 rund um das innere Kind ging mir näher als ich je erwartet hätte.
      Dazu ist die Geschichte selbst einfach sehr unterhaltsam und die Figuren sehr liebevoll gezeichnet. Man darf nur nicht zu genau darüber nachdenken, wie leicht Björn mit allem davon kommt

      Klare Leseempfehlung von mir und auch die Netflixserie kann sich sehen lassen.

      Kommentar


      • Styx
        Styx kommentierte
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        Von der Ferne wirkt das wie eine eigenartige Geschichte, die man so schnell nicht mit einer anderen vergleichen kann. Die Beschreibung von Band 3 gefällt mir. Profikiller am Jakobsweg. Wie kommt man auf sowas?

      • Araluen
        Araluen kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Ich hab bislang auch nichts vergleichbares gelesen oder gesehen. Zuerst hatte ich den fünften Band in der Buchhandlung im Vorbeilaufen gesehen und bin tatsächlich rückwärts wieder zurück und in den Laden rein, weil ich sicherstellen wollte, dass ich den Titel richtig gelesen hatte und wissen wollte, worum es geht ^^. Danach hab ich mir den ersten Band geholt.
    • Elen Furka
      Milchtrinker
      • 13.12.2024
      • 13
      • In sorrow we must go, but not in despair.

      #5
      Ich habe gerade zwei Reihen von Brigid Kemmerer verschlungen und liebe die Bücher so unendlich, dass ich einfach direkt wieder von vorne begonnen habe.
      Die Mondblumen Reihe mit "Defy the Night", "Defend the Dawn" und "Destroy the Day" (deutsche Titel: Trotze der Nacht und Hüte den Morgen)

      Worum geht es?
      In dem Königreich Kandala rafft eine merkwürdige Krankheit die Bevölkerung dahin. Alle sind verzweifelt. Als ein Heilmittel entdeckt wird, die Blüten der Mondblume, fallen die Menschen quasi übereinander her und töten um eine Dosis zu bekommen. Kurz zuvor wurde zudem der König, seine Frau und seine wichtigster Berater ermordet. So liegt die Führung des Landes in den Händen des neunzehnjährigen Königs Harristan und seines Bruders Corrick, zu diesem Zeitpunkt fünfzehn. Zusammen versuchen sie das Königreich irgendwie zusammenzuhalten. Es wird zwangsläufig ein harsches System mit barbarischen Strafen für das Schmuggeln von Mondblüten etabliert, das eine fragile Ordnung in die Sectoren des Königreiches bringt. Die Erzählung beginnt vier Jahre später mit der Apothekerin Tessa, die zusammen mit Wes in den Royalen Sector einbricht und Mondblumenblüten von den Reichten stielt um sie unter den Armen zu verteilen. Also ein bisschen Robin Hood.
      Ich will eigentlich nicht mehr von der Handlung verraten. Es ist in der Ich-Perspektive geschrieben und wechselt zwischen Tessa und Corrick, ab Band zwei kommt noch Harristan hinzu. Das Buch lebt von der Spannung, der sich überschlagenden Ereignisse, tausend Hinweisen, die später ein Bild ergeben und natürlich von den vielschichtigen, toll geschriebdenen Charakteren.

      Was mir gefallen hat?
      Eigentlich einfach alles. Ich habe die Bücher nicht aus der Hand legen können. Da es das letzte Buch noch nicht übersetzt gibt, hab ich nach dem ersten Band (den hab ich zufällig in der Onleihe gefunden) auf englisch weiter gelesen. Für keines der Bücher hab ich mehr als zwei Tage gebraucht, auch im Re-Read nicht. Als Destroy the Day ausgelesen war, habe ich den eReader aus der Hand gelegt, geweint und hatte das Gefühl noch nie so ein wundervolles Ende gelesen zu haben.
      Oh je, ich klinge ziemlich überschwenglich. Ich bin eigentlich nicht so leicht zu begeistern... Aber diese Reihe hat es geschafft.


      Die zweite Reihe war die "Cursebreaker"-Reihe mit "A Curse so dark and lonely", "A Heart so fierce and brocken" und "A Vow so bold and deadly" - Dazu kommt noch eine begonnen Sequelreihe mit "Forging Silver into Stars" und im Januar erscheint "Carving Shadows into Gold" (*hibbel*)

      Worum geht es?
      Der erste Band ist quasi eine Neuinterpretation von "Die Schöne und das Biest". Aber schon recht einfallsreich umgewandelt. Es geht viel um Politik und moralische Entscheidungen der Charaktere, nicht viel Romance und erst ganz spät ein bisschen Spice.

      Was mir gefallen hat und was nicht?
      Nachdem ich der Defy the Night Reihe so verfallen bin, war diese Reihe der logische Schluss als Lesefutter und sie hat mich auch gepackt, wenn auch nicht so extatisch. Vermutlich, weil ab Band 2 Magie immer mehr Raum in der Erzählung einnimmt. Ich bin einfach kein riesen Fan von Zauberei. Aber dass ich es nicht abgebrochen habe spricht hier Bände. Ich war schon viel zu sehr in die Figuren verliebt und zu neugierig was aus ihnen werden wird. Wieder viel Spannung und Aktion und tolle Charaktere. Dieses mal vier Perspektiven, in der Sequelreihe drei.


      Diese sieben Bücher sind der Grund, weshalb ich beim NaNoWriMo nur fünf Tage aktiv geschrieben habe. ^^ Ich musste lesen, konnte nicht schreiben. Abgesehen davon, wie wunderschön sind bitte diese Buchtitel? ^^ Ich konnte auch nicht an mich halten und habe die Autorin auf Insta angeschrieben, um ihr für die tolle Lektüre zu danken. Wir hatten sehr netten Kontakt.
      Okay, genug geschwärmt.
      Zuletzt geändert von Elen Furka; 16.12.2024, 09:27.

      Kommentar

      • Katharina Valentina
        Milchtrinker
        • 17.09.2024
        • 23

        #6
        Ich lese gerade SCYTHE von Neil Shusterman. Bei Tag 3 bin ich auf Seite 400, was auf jeden Fall für das Buch spricht

        Wie kamt ihr zu dem Buch?
        Eine Freundin hat es mir im Dezember zum Geburtstag geschenkt, nachdem ich ihr "der Bücherdrache" geschenkt habe als ein Buch, dass sie unbedingt lesen soll. Ihrer Meinung nach sollte ich SCYTHE auch unbedingt lesen.

        Worum geht es im Groben?
        Sci-Fi utopisches Dystopia - die Menschen können sich nicht mehr weiter entwickeln, es ist alles geschafft, was geschafft werden konnte. Der Tod ist kein Problem mehr, weil die Menschen einfach rekonstruiert/wiederbelebt werden können und man kann "über den Berg kommen", also sein Alter zurücksetzen lassen. Und vieles mehr. Die ganze Fortschrittlichkeit und der ERhalt der Erde wird von einer großen KI, dem "Thunderhead" kontrolliert - der unkorrumpierter ist wie die Menschen, die zuvor an der Macht waren. Deshalb gibt es die Scythe, Menschen, die andere Menschen "nachlesen" -> töten, ohne sie wiederzubeleben, damit die Erde nicht überbevölkert wird. Sie sind unabhängig von dem Thunderhead. Unsere 2 Protas lernen, Scythe zu werden, mit vielen Twists und Tweaks. Es werden die Themen Tod, gutes/schlechtes Töten und Fortschrittsstopp der Menschheit besprochen. Außerdem Liebe/Freundschaft, Intrigen etc.

        Wie hat es euch gefallen?
        Ich bin noch nicht ganz fertig, aber es gefällt mir und auch nicht. Generell bin ich kein großer SciFi Fan, weil Technologie wie Magie behandelt wird, aber so tut, als würde sie in der echten Welt funktionieren - Ideenliteratur eben. Ich finde es spannender, wenn etwas magisch und unerklärbar, aber fühlbar ist anstatt dass ich intellektuell daran glauben muss. Das ist für mich ein Widerspruch. Aber die Ideen des Buches finde ich gut, es ist sehr fokussiert gehalten mit den beiden POVs und die Nebencharaktere haben alle eigene Visionen. Deshalb gibt es immer wieder spannende Twists, die ich nicht so habe kommen sehen. Es ist einfach und gut lesbar geschrieben, wenn auch für meinen Geschmack etwas kahl - die Welt wirkt auf mich sehr eindimensional, weil der Autor mehr Fokus auf die philosophischen Konflikte hat, die für mich aber direkt recht offensichtlich sind. Einige Worldbuilding - Elemente gefallen mir aber sehr gut und es ist spannend und einfach zu lesen, sodass es auf jeden Fall ein Buch ist, durch das ich mich nicht "durchquälen" muss. Ein biisschen Romance, die zwar essenziell ist, aber nicht ausgeschlachtet wird, das finde ich super. Es gibt genügend anderes zu tun im Plot und in der Welt. Eine Sache stört mich aber sehr (hier sind wir wieder bei dem Thema "ich soll glauben, dass es später mal so sein wird, aber magisch ist es nicht"): es wird gesagt, dass die Thunderhead - KI besser, unparteiischer, effizienter und weiser ist, als die Menschen. Wieder dieses Thema von "Menschen sind böse und korrumpiert, vor allem in der Politik etc.". Aber wenn die Menschen an der Macht so böse sind, wieso lassen sie dann zu, dass die KI die gesamte Kontrolle über alles gewinnt? Das ergibt für mich keinen Sinn und wird auch an keiner Stelle (selbst wenn es noch kommt, hätte man es früher sagen sollen) erwähnt, sondern nur, dass "die Politiker echt sauer waren und sich gesträubt haben" - ja aber wer hat das denn entschieden, wenn nicht die Poltiker? Und wieso ist dann die andere mächtige Instanz die Scythe, die noch viel Korruption in ihren Reihen haben und wieso sind sie von der KI getrennt? Das Buch geht von einer "perfekten Welt, die doch nicht perfekt ist" aus, hat aber viele Logiklöcher. In Fantasy finde ich es nicht schlimm, weil Magie nur in sich funktionieren muss aber bei SciFi ist es eine andere Sache. Allerdings gibt es 4 (?) Bücher, also bin ich gespannt, ob das dann irgendwann noch tiefer geht.

        Eine klare Kaufempfehlung, wenn ihr SciFi mögt, und wenn nicht, kann man einiges beim Lesen auch ignorieren und hat ein sehr unterhaltsames Buch mit (für Teenager) interessanten Gedanken zum Tod und zu Moral!

        Kommentar


        • Araluen
          Araluen kommentierte
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          Das klingt spannend. Ich hab unter meinen Plotbunnys eines, bei dem die Menschheit das perfekte Gesundheitssystem entwickelt hat zuzüglich eines Unsterblichkeitsprogramms. Da soll dann eine Versicherungsdetektivin ermitteln, ob der letzte Todesfall von Person X mal wieder ein Unfall oder doch Suizid war.
          Ich setz es auf jeden Fall auf meine Liste und überlege gerade, ob die Buchreihe etwas mit dem gleichnamigen Brettspiel zu tun hat.

        • Katharina Valentina
          Katharina Valentina kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Ja, da gibt es auf jeden Fall Parallelen - wird sich für dich bestimmt lohnen, da mal reinzuschauen
          Ich glaube, das Brettspiel ist etwas anderes, aber lustig, dass es wirklich genau derselbe Name ist...
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