Ich lese die Reihe zusammen mit meiner Tochter, die auch mit 13 nicht auf das abendliche, gemeinsame Vorlesen verzichten mag und so haben wir uns mitlerweile bis Band 5 vorgearbeitet.
Worum geht es?
In der hochmagischen Welt Amuylett werden alle Kinder, die sich als magischer Totalausfall herausstellen oder nicht das Geld für eine bessere Schule aufbringen, nach Sumpfloch geschickt - einer Schule, die wirklich jeden nimmt und als letzte Chance gilt, um noch einen Abschluss zu kriegen. Hier landen auch Maria, Lisandra und Thuna - drei Mädchen, die keinerlei magische Begabung zu besitzen scheinen. Aber das hat einen guten Grund: Im Alter von knapp einem Jahr wurden sie durch einen magischen Sturm von unserer Erdenwelt nach Amuylett gebracht. Nun müssen sie sich in Sumpfloch zurechtfinden - einer alten verwitterten Burg inmitten eines stinkenden Sumpfs - umgeben von Halbvampiren, Krötenlehrern, Jungs mit dunklen Geheimnissen und magikalischen Naturkreisläufeunterricht. Als wäre das nicht schon schlimm genug, versucht eine böse Cruda die Mädchen zu entführen und setzt dabei Ereignisse in Gang, welche sich auf ganz Amuylett ausweiten.
Klingt wie Kinderfantasy? Das dachte ich den ersten Band über auch, allein schon, weil die Protagonisten anfangs 12 Jahre alt sind mit entsprechend tiefgründigen Problemen. Aber die Geschichte entwickelt sich und nimmt epische Ausmaße an - hier geht es um nichts geringeres als den Weltuntergang.
Anfangs fand ich den Schreibstil sehr anstrengend. Er wirkt auktorial, ist es aber nicht immer und hüpft nach Belieben zwischen den Perspektiven herum. Die Erzählweise ist märchenhaft, manchmal schon etwas absurd. Aber irgendwie ist das sogar der Reiz der Geschichte, vor allem der trockene Humor, der manchmal an Pratchetts Scheibenwelt erinnert.
Was mag ich so an der Geschichte?
Die lebendigen und zahlreichen Figuren. Das Personal ist groß wie vielfältig. Zu den oben drei genannten Mädels, gesellen sich noch acht weitere Figuren, die man gut und gerne als Hauptfiguren bezeichnen kann sowie zahlreiche Nebenfiguren. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und macht seine Entwicklung durch. Dabei erhalten meist ein bis zwei Figuren in einem Band den Fokus, ohne dass die anderen Figuren hinten runter fallen.
Es ist spannend. Ich will wirklich wissen, wie es weitergeht, habe teilweise schon Fanwikis durchstöbert und erörtere Theorien mit meiner Tochter. Zudem ist die Handlung immer wieder für eine Überraschung gut und schlägt gerne mal eine Richtung ein, die man so nicht erwartet hat, obwohl der Plot die meiste Zeit sehr vorhersehbar wirkt... bis er beschließt etwas völlig anderes zu tun.
Und nicht zuletzt die magische Welt, welche mit vielen Absurditäten aufwarten kann, die aber so selbstverständlich intergriert werden, dass man zu keinem Moment daran zweifelt, dass es genau so ist und nicht anders.
Die Saga umfasst 9 bzw. 12 Bände (die letzten drei Bände sind jeweils in zwei Bände aufgesplittet). Die ersten Bände sind noch recht dünn, ab Band 5 liegen wir dann aber bei rund 500 Seiten pro Band.
Für mich persänlich um Längen besser als Harry Potter.
Kommentar