Die 3-9-27 Methode

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  • Araluen
    Moderator
    • 04.09.2023
    • 226

    Die 3-9-27 Methode

    Heute möchte ich euch die 3-9-27 Methode vorstellen und wie ich sie anwende.
    Bei dieser Methode wird von einem klassischen Dreiakter ausgegangen, der recht symmetrisch in weitere Teile geteilt wird, um so handliche Häppchen zu erhalten, mit denen sich arbeiten lässt.

    Wie geht man allgemein vor?
    Zunächst definiert man grob den Plot der drei Akte - Einleitung, Hauptteil, Schluss.
    Jeder Akt wird daraufhin in der Blöcke unterteilt, sodass wir am Ende 3x3 = 9 Blöcke haben.
    Zum Abschluss wird jeder Block in drei Abschnitt unterteilt, sodass wir am Ende 3x9 = 27 Abschnitte erhalten.
    Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich spare mir gerne redundante Arbeit. Bei meinem ersten Versuch mit der 3-9-27 Methode habe ich noch jeden Schritt voll ausformuliert, also eine Zusammenfassung für jeden Akt geschrieben, dann die Zusammenfassungen für die Blöcke und schließlich für die Abschnitte. Im Großen und Ganzen also immer wieder den immer gleichen Inhalt mit ein paar hinzugefügten Details.
    Mittlerweile schreibe ich zu den Akten und Blöcken nur ein bis zwei Sätze - wo fängt es an und wie hört es auf. Einzig die Abschnitte formuliere ich detailliert aus.

    Wie lang ist ein Abschnitt?
    Es kommt darauf an. Ursprunglich wurden die Abschnitte in dieser Methode als Kapitel angelegt. Ich persönlich finde das zu einengend.
    Zum Einen schreibt jeder mit anderen Kapitellängen. Ich z.b. habe gerne lange Kapitel, die mehrere Szenen umspannen. Andere schreiben gerne kurze Kapitel, die nur eine Szene beinhalten. Wieder andere haben kein Symmetriebedürfnis und haben keine konstante Kapitellänge. Andere ziehen die Symmetrie aufs Wort genau durch.
    Zum Anderen können die Abschnitte selbst unterschiedlich viel Handlung beinhalten.
    Ich habe schon Abschnitte geplottet, die in vier Zeilen abgehandelt waren, andere erstreckten sich über eine ganze Szene, manche benötigen ein ganzes Kapitel - also in meinem Fall mehrere Szenen - bis sie abgearbeitet sind. Ich bin mir sicher, dass man einen Abschnitt auch über mehrere Kapitel ausdehnen kann.

    Abstecken der drei Akte
    Der erste Akt beginnt in der Regel mit der Einführung des Protagonisten in seiner vertrauten Umgebung und endet damit, dass sich der Protagonist freiwillig oder unfreiwillig dem zentralen Ziel der Geschichte verpflichtet. Der Protagonist verlässt also seinen Alltag, um die Welt zu retten, ein Rätsel zu lösen oder einen wie auch immer gearteten Konflikt zu lösen.

    Der zweite Akt führt den Protagonisten über immer größere Stolpersteine und zeigt ihm, dass er sich verändern muss, wenn er heil aus der Sache heraus kommen will. Am Ende trifft der Protagonist eine Entscheidung, die ihn in den finalen Akt schubst.

    Der dritte Akt endet wenig überrascht mit dem Ende der Geschichte und fordert noch einmal alles vom Protagonisten.

    Neun Blöcke für ein Halleluja
    Jeder Akt beinhaltet 3 Blöcke, die ihr hier einmal im Überblick seht:
    Akt I
    Block 1: Der Held und die alte Welt
    Block 2: Probleme, die dem Helden das Leben schwer machen
    Block 3: Lebensverändernde Richtung für den Helden
    Akt II
    Block 4: Der Held in der neuen Welt
    Block 5: Krise in der neuen Welt
    Block 6: Auf der Suche nach einer Lösung für den Hauptkonflikt
    Akt III
    Block 7: Siegen scheint unmöglich
    Block 8: Der Held findet neue Kräfte
    Block 9: Der Held kämpft und siegt

    Die Überschriften zu den Blöcken geben einen guten Hinweis, um was es gehen sollte. Allerdings sollte man sich nicht sklavisch an den Wortlaut klammern, sondern überlegen, was sie je nach Genre und Art der Geschichte für den eigenen Plot bedeuten kann.

    Was man auch im Hinterkopf behalten sollte: Die Akte nehmen in der Geschichte unterschiedlich viel Raum ein, auch wenn die Struktur von 3-9-27 absolute Symmetrie vorgaukelt.
    Akt I nimmt 20% der Gesamtlänge der Geschichte ein.
    Akt II nimmt 60% der Gesamtlänge der Geschichte ein.
    Akt III nimmt 20% der Gesamtlänge der Geschichte ein.

    Auch hier konzentriere ich mich bei der Zusammenfassung darauf, wo der Block startet und wo er endet. Für jedes Blockpaket lässt sich ebenfalls mir der Struktur - Einleitung, Hauptteil, Schluss - arbeiten, wobei der Schluss außer bei Block 9 immer als Cliffhänger angelegt werden sollte.

    Mit 27 Abschnitten zum Plot
    Nun geht es ans Eingemachte, die 27 Abschnitte und eigentliches Herzstück der ganzen Prozedur. Hier nehme ich mir wirklich Zeit und formuliere so genau wie möglich oder es mir eben einfällt. Ich stelle mir die Abschnitte gerne als Meilensteine in einem breiten Fluss vor, über die ich von einem zum anderen Ufer hüpfen kann. Allerdings stehen diese Meilensteine manchmal zu weit auseinander, sodass ich weitere, kleinere Steine ins Wasser werfen muss, um über diese zu meinen Meilensteinen gelangen zu können.

    Also formuliere ich den Abschnitt erstmal als Einzeiler: Wo soll uns der Abschnitt hinführen? Das ist mein Meilenstein. Dann schau ich, wie groß der Sprung ist und ob ich weitere Steine brauche, um zu diesem Meilenstein zu gelangen. Das schreib ich dann so ausführlich, wie es mir einfällt auf und hangle mich so von Abschnitt zu Abschnitt.
    Auch hier gilt wieder: Jedes Abschnittpaket gehört zu einem Block. Jedes Paket sollte mit der Struktur - Einleitung, Hauptteil, Schluss - arbeiten. Dabei sollte man natürlich im Auge behalten, was man sich für den entsprechenden Block notiert hat.

    Was haltet ihr von dieser Plotmethode?
    Habt ihr schon einmal damit gearbeitet?


    Zuletzt geändert von Araluen; 06.09.2023, 09:13.
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