Einzelroman, Trilogie oder doch lieber eine ganze Reihe? Gib's ein „Zu lange“?

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  • Niam
    Redakteur
    • 05.09.2023
    • 81

    Einzelroman, Trilogie oder doch lieber eine ganze Reihe? Gib's ein „Zu lange“?

    Romanreihen für Erwachsene nahezu aller Genres, vielbändige Kinder- und Jugendromane, kleine und große Helden, ob menschlich oder tierisch, fantastische oder „stinknormale“ Settings - Mehrbändige Geschichten scheinen immer öfter eher die Regel zu sein, als Einzelromane. Dabei werden Fortsetzungsromane meistens mit einem mehr oder weniger deutlichen „Hook“, dem ärgerlichen Storyabbruch mittendrinnen mit dem berühmten „Fortsetzung folgt“ am Ende geschrieben. Buchreihen schaffen meistens einen mehr oder weniger zufriedenstellenden Abschluss des aktuellen Abenteuers.

    (Nur damit keine Verwirrung entsteht ​: Für mich ist ein Fortsetzungsroman eine mehrbändige Geschichte, bei der dieselben Hauptfiguren unterschiedliche Geschichten erleben und (hoffentlich) daran wachsen und sich weiterentwickeln. Bei Buchreihen ist meiner Ansicht nach jedes Buch ein in sich abgeschlossener Band, bei der ein gewisser Aspekt gleichbleibt, (Clan, Geschäftsumfeld, Ort), jedoch normalerweise die HP bzw. Antagonisten bei jedem Band wechseln.)
    Bei Reihen und Fortsetzungsromanen scheiden sich oft die "Lesergeister".
    Viele lieben sie und verpassen keine einzige Fortsetzung, anderen ist schon eine Trilogie zu mühsam.
    - Was bevorzugt ihr beim Lesen und beim Schreiben?
    Einen, in sich abgeschlossenen Roman, eine Dilogie, Trilogie, vielleicht auch Reihen mit fünf, zehn oder mehr
    Bänden
    oder lieber Fortsetzungsromane?
    - Welche Seitenanzahl, findet ihr, ist für ein Einzelbuch ideal und ab wann sollte man die Geschichte
    (aus Rücksicht auf die Leser) in weiter Bände aufteilen?
    - Teilt man die Geschichte, wie viele Seiten sollten/dürfen dann die einzelnen Bände mindestens/maximal haben?
    - Ab wie vielen Bänden denkt ihr, verlieren Buchreihen/Fortsetzungsromane ihren Reiz des Neuen und das Interesse der Leser, oder hat die Anzahl der Fortsetzungen keinen
    Einfluss auf die Lesebegeisterung?

    - Was macht eine gute mehrbändige Geschichte für euch aus und ab wann beginnt die Begeisterung zu schwinden?
    - Ist ein
    (mehr oder weniger intensiver) „Hook“ am Ende jeden Bandes nützlich/sinnvoll/wünschenswert, oder ist es leserfreundlicher, wenn jeder Teil soweit abgeschlossen ist, mit
    einer hauchzarten Option auf einen weiteren Band?

    - Habt ihr euch schon einmal gedacht, dass eine mehrbändige Geschichte als Einzelband eigentlich viel besser gewesen wäre?

    Mehrbändige Geschichten haben ja immer bestimmte „Fixpunkte“, oder? ​ ​
    Worauf sollte man als Schriftsteller also bei einer geplanten Buchreihe oder Fortsetzungsromanen besonders achten, damit sie spannend bleibt und genug Aufregung für die Leser bietet, sodass sie auch geduldig auf die Folgebände warten.


    Viele Romanreihen bieten ja oft:
    - Eine oder mehrere Figuren, die in den verschiedenen Bänden gemeinsam unterschiedliche Abenteuer bestreiten… (Wie z.B. bei Hanni und Nanni, Harry Potter & Co, wo jeder
    Band ein neues Schul- bzw. Lebensjahr der Figuren abhandelt, die dabei älter und reifer werden, oder wie bei „Die 3 Fragezeichen“ „James Bond“ usw. bei denen die Figuren
    zwar nicht altern, aber mit jeder Geschichte neue Abenteuer/Fälle erleben bzw. Aufklären müssen)

    -
    Ein Setting, das entweder gleich bleibt oder sich stark ähnlich ist, z.B…. Welt A mit Stadt B, in der unterschiedliche Figuren leben und wo in jedem Band andere Hauptpersonen
    in den Vordergrund gerückt werden, die in den weiteren Bänden auch immer wieder einmal Kurzauftritte haben.
    (Z. B. im Band A der Drache und die Kriegerin, im 2. Band der Bruder des Drachen und eine verstoßene Prinzessin, im 3. Band der beste Freund des Cousins des besagten Drachen und die Hexe….. )


    Dazu würde ich zu gerne wissen:
    - Wie oft dürfen sich eurer Erfahrung nach ähnliche Abenteuer wiederholen bzw. wie sehr dürfen sich die Erlebnisse der Figuren ähnlich sein, damit es nicht langweilig wird?
    - Und dann wäre da noch der Zeitverlauf:
    Findet ihr es ansprechender Figuren altern zu lassen
    (Harry Potter/Hanni& Nanni…) oder nicht (James Bond, Pippi Langstrumpf, Meister Eder und sein Pumuckel...) oder eine
    Mischung davon
    (uralter, alterslos aussehender Vampir/Drache/Gott… verstrickt in Abenteuern in verschiedenen Epochen…)
    - Wie sollte eigentlich die erzählte Zeitlinie aussehen?
    ° Nacheinander
    (1. Band HP aktuell, nächste Bände jeweils 1/2/5/10 Wochen/Monate/Jahre später)
    ° Gleiche Zeit, gleiches Setting, nur HPs wechseln pro Band
    ° oder vielleicht eine gute Mischung von allem?

    - Und ab wann wird’s verwirrend oder öde?


    Wir arbeitet ihr als Autoren?
    - Plant ihr eigentlich von Beginn an genau, wie viele Bände eure Geschichte haben wird und haltet ihr euch tatsächlich daran, oder ändert sich da in der Länge oder im Ablauf
    immer wieder einmal etwas?
    (Ich könnte mir vorstellen, dass bei aufeinander aufbauenden Bänden eines der größten Herausforderungen besteht, dass die Handlung
    „zusammenpasst“. Schließlich sollen ja die späteren Bänden immer zur Startgeschichte dazu passen und keine gut sichtbaren und unerklärbaren Logikfehler auftauchen.)

    - Wenn die Geschichte ein Mehrbänder wird, schreibt ihr erst alle Bände fertig, bevor ihr euch über die Veröffentlichung Gedanken macht, oder wird jeder Band gleich nach der
    Fertigstellung veröffentlicht?


    Und zu guter Letzt:
    Wie lange – findet ihr - sollte der Zeitabstand zwischen der Veröffentlichung der einzelnen Bände sein, damit die Wartezeit nicht zu lange wird und die Leser das Interesse verlieren?(Ich als Leser mag es z.B. überhaupt nicht, wenn es viele Monate/Jahre bis zum nächsten Band dauert. Da warte ich bei mehreren Bänden lieber ab bis sie fertig sind, damit ich sie dann voll Genuss „in einem Rutsch“ durchlesen kann.)

    Ich bin total gespannt auf eure Erfahrungen und Ansichten. ​​
  • Araluen
    Moderator
    • 04.09.2023
    • 226

    #2
    Ich bin tatsächlich ein Freund von Reihen und Serien, gerade im Fantasybereich. Aber nur solange es nicht Cashcow mäßig ausgeschlachtet wird. Wenn man merkt, dass die Geschichte eigentlich schon auserzählt ist, aber trotzdem immer wieder und wieder ein neuer Band kommt. Am liebsten sind mir bei Serien tatsächlich Trilogien oder Dilogien. Nicht, wiel ich längeren Serien keinen entsprechenden Plot zutraue, sondern weil die Wahrscheinlichkeit einfach höher ist, dass es fertig und veröffentlicht wird. Bei Reihen bin ich da nicht so fixiert. Die werden ja in der Regel nur durch ein Grundthema zusammengehalten und erzählen je Band eigene, abgeschlossene Geschichten. Da freu ich mich einfach über jeden Band, den ich wieder in die vertraute Welt zu vertrauten Figuren zurückkehren kann.

    Beim Schreiben plotte ich in der Regel erstmal mit einem Band im Hinterkopf. Bisher habe ich nur zweimal für mich festgestellt, dass es doch mehrere Bände werden müssen, weil es sonst zu viel werden könnte. Das eine ist ein Steamfantasy-Abenteuer, dessen Plot einfach nach drei Bänden schreit, weil er sich auch so schön in drei Teile teilen lässt. Das andere ist Urban Fantasy mit ägyptischen Göttern, viel Personal und daraus resultierenden vielen Plotsträngen. Wobei ich dabei schaue, ob es wirklich ein Mehrteiler werden will. Denn ich zögere oft, was großes Personal und vor allem viele Perspektiven und daraus resultierend viele Plotstränge angeht. Weniger ist hier oft mehr.
    Mein Lieblingsbeispiel ist hierbei "Das Lied von Eis und Feuer". Viel Personal, viele Plotstränge und viele Themen. Zu viele Dinge, wie ich glaube. Das führt in meinen Augen dazu, dass es schwerfallen kann, sich auf die Geschichte richtig einzulassen, weil das, was einen interessiert ständig von anderen Dingen unterbrochen wird. Dann fällt es schwer sich auf ein Thema zu konzentrieren, weil es so viele davon gibt und last but not least bin ich sehr davon überzeugt, dass J.R.R. Martin sich darin völlig verzettelt hat und die Fäden nicht mehr versponnen kriegt (davon ab, dass die TV-Serie ein Ende geliefert hat, was von einem Großteil der Fans abgelehnt wird, von dem ich aber glaube, dass es in weiten Teilen dem entspricht, wo Martin ohnehin hin wollte - tolle Motivation, das Ding fertig zu schreiben, wenn man schon im Vorfeld weiß, dass es niemand mögen wird).
    Daher denke ich mir, egal wie lang und über wie viele Bände sich eine Geschichte erstrecken soll: Der Autor muss wissen, was für eine Geschichte er da erzählen will. Eine gute Serie zeichnet sich für mich darin aus, dass sie am Ende des Tages eine Geschichte erzählt, gerne aufgeteilt auf mehrere Protagonisten und Subplots, aber am Ende eine Geschichte und nicht viele Geschichten in eine hinein packt. Wie es beim Lied von Eis und Feuer in meinen Augen der Fall ist. Da kämpfen die Lords um den eisernen Thron in bester Rosenkriegmanier. Gleichzeitig befindet sich Daenaerys auf der Suche nach Heimat und will eine bessere Welt erschaffen. Dann kämpft Monothismus gegen Polytheismus (In Gestalt von Melisandre und ihrem Gott), Die Magie erwacht in einer bis dahin sehr magiearmen Welt, der Winter naht und bringt Untote mit. Ach und dann haben wir natürlich noch die Geschichte des edelmütigen Bastards royaler Abstammung, der sein Schicksal erfüllen soll und nicht zu vergessen das namensgebende Lied von Eis und Feuer - eine Prophezeihung, von de rman bisher nur sehr wenig weiß? Und zumindest mir will sich da kein Gesamtnenner erschließen... außer der Eiserne Thron, was dann doch aber irgendwie recht schwach ist. Aber vielleicht blick ich es auch einfach nicht
    Weniger ist in meinen Augen dann oft mehr. Und um den Bogen zurück zu finden: Bei meinen ägyptischen Göttern hab ich die Befürchtung in die gleiche Falle zu tappen, auch wenn ich bereits weiß, wie es enden wird und einen Gesamtnenner für alle Plotstränge habe... glaub ich zumindest

    Ein gutes Buch hat für mich zwischen 300 und 600 Seiten. Hier ist für mich mehr tatsächlich meist mehr, wenn der Autor packend schreibt und sich nicht in Geschwafel verliert, dass niemanden vorran bringt.
    Bei einer Serie brauche ich nicht dringend einen Hook oder Cliffhänger, um mich auf den nächsten Band zu freuen. In der Regel sollten genug offene Fragen bleiben, dass auch bei einem "ordentlichen" Abschluss des Bandes, um auf den nächsten Band zu fiebern. Bei einer Reihe sollten die Bände ohnehin in sich abgeschlossen und unabhängig voneinander lesbar sein. Auch bei einer Serie bin ich der Meinung, dass jeder Band eine in sich abgeschlossene Geschichte erzählen sollte, nur eben mit genügend offenen Enden, die zum nächsten Band weisen.
    Worauf sollte man als Schriftsteller also bei einer geplanten Buchreihe oder Fortsetzungsromanen besonders achten, damit sie spannend bleibt und genug Aufregung für die Leser bietet, sodass sie auch geduldig auf die Folgebände warten.
    Serie: Man sollte das Ende kennen und, wenn man Plotter ist, die gesamte Geschichte über alle Bände hinweg grob plotten. Daraus ergibt sich dann ja auch die Anzahl der Bände oder wenn man die Anzahl der Bände vorher festlegt, wo der eine Band in den nächsten übergeht. Jeder Band selbst sollte auch für sich noch einmal geplottet werden und eben für sich eine gelungene Geschichte erzählen. Man kennt es ja, den typischen zweiten Band, der irgendwie nur vorbereitet, aber selbst nicht vorrankommt. Und am Ende hat man das Gefühl nur Zeit bis zum Finale überbrückt zu haben. Sowas gilt es in meinen Augen zu vermeiden.
    Reihe: Hier steht ja jeder Band für sich. Hier finde ich es wichtig, stets neue Geschichten zu bringen, aber eben in neuem Gewand, dabei aber eben nicht die Verbindung zu dem zu verlieren, was die Leser aus den vorherigen Bänden liebten.
    Meine Lieblingsreihe ist die Sevenwaters Reihe von Juliet Marillier. Dreh- und Angelpunkt in dieser Pseudohistorischen Reihe ist das irische Fürstenhaus "Sevenwaters". Was die Geschichten verbindet ist genau diese Familie und ihr Familiensitz. In jedem Band wird die Geschichte einer Frau dieser Familie erzählt über mehrere Generationen hinweg. In jedem Band wird märchenhaftes mit historischem verwoben und es gibt über die Bände hinweg einen gemeinsamen Feind, der sich mal mehr mal weniger prominent zeigt. Das zeigt für mich sehr schön, was eine gute Reihe für mich ausmacht. Man kehrt immer wieder in eine vertraute Welt mit vertrauten Figuren zurück. Dennoch ist jede Geschichte völlig anders und steht für sich eingewoben in den Teppich von Sevenwaters. Es ist dabei sogar egal, in welcher Reihenfolge die Bände gelesen werden. Natürlich macht die chronologisch richtige Reihenfolge den meisten Sinn und dann findet man die meisten Details und Zusammenhänge. Aber wenn man einen Band ausgelassen hat, stört das auch nicht.

    Wie oft dürfen sich eurer Erfahrung nach ähnliche Abenteuer wiederholen bzw. wie sehr dürfen sich die Erlebnisse der Figuren ähnlich sein, damit es nicht langweilig wird?
    Wenn nach dem Sieg über den bösen Zauberer einen Band später die nächste dunkle Bedrohung auftaucht und sich als nächster noch böserer Zauberer herausstellt... dann würde ich sagen, war die Geschichte bereits nach dem ersten Zyklus auserzählt und man sollte die Welt gehen lassen.

    Findet ihr es ansprechender Figuren altern zu lassen (Harry Potter/Hanni& Nanni…) oder nicht (James Bond, Pippi Langstrumpf, Meister Eder und sein Pumuckel...) oder eine
    Mischung davon (uralter, alterslos aussehender Vampir/Drache/Gott… verstrickt in Abenteuern in verschiedenen Epochen…)
    Kommt auf die Zielgruppe an und über welchen Zeitraum sich eine Geschichte erstrecken soll. Ich fand es tatsächlich sehr gewagt, dass Harry Potter tatsächlich über sieben Jahre ging. Klar, die Zielgruppe ist mitgealtert, während sie auf die nächsten Bände gewartet hat. Aber wenn jetzt ein 10 jähriger mit Harry Potter anfängt, weiß ich nicht, wie gut es ankommt, dass der Protagonist im letzten Band 8 Jahre älter ist als der Leser. Es hat funktioniert, funktioniert immernoch. Aber es war gewagt.
    Bei Erwachsenen Lesern ist das, denke ich, wieder anders. Das Alter der Figuren ist hier nicht mehr so wichtig, da die Lebenswelt eines Erwachsenen sehr lange ähnlich ist, während sich die Lebenswelt von Kindern in nahezu jedem Jahr ändert. Zehnjährige kümmern sich weniger um erste Liebe und Streit mit den Eltern als dreizehnjährige.
    Tatsächlich lese und schreibe ich meist aber Geschichten, die sich über einen kürzeren Zeitraum erstrecken, sodass das Altern vernachlässigbar ist.

    Wie lange – findet ihr - sollte der Zeitabstand zwischen der Veröffentlichung der einzelnen Bände sein, damit die Wartezeit nicht zu lange wird und die Leser das Interesse verlieren?
    Die Zeiten sind schnelllebig, dennoch glaube ich, dass eine ein bis zwei Veröffentlichungen im Jahr ausreichend sein sollten, höchstens einmal im Quartal - wobei das schon sehr sportlich ist.​
    Zuletzt geändert von Araluen; 05.09.2024, 11:01.

    Kommentar


    • Styx
      Styx kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Da sagst du etwas mit "Das Lied von Eis und Feuer". Ich finde es auch überladen. Da lese ich einen Band und brauch davon eine Pause, weil es richtig anstrengend ist, da mitzukommen.
  • Styx
    Milchtrinker
    • 11.03.2024
    • 10

    #3
    Ich mag Reihen. Da hat der Autor einfach mehr Zeit, tiefgründige Figuren auszubreiten.
    Nun, eine Reihe ist so lange, wie es die Geschichte verlangt. Harry Potter hat 7 Bände gebraucht. Ob GoT jetzt (im Deutschen) über zehn Bände braucht - ich weiß ja nicht. Mir erschienen schon viele Kapitel als repetitiv und überflüssig. Ein Beispiel, wo es für mich "öde und verwirrend" wurde.
    Die Sumpflochsaga hat ... zehn Bände? Ich weiß es nicht mehr. Da hat es für mich gepasst. Im jeden Band kam eine neue Erkenntnis dazu, ein anderer Charakter war im Vordergrund. Jeder hat seine Geschichte zu erzählen und alle Stränge haben zum selben Ziel geführt. Im Gegensatz dazu war mir GoT richtig verworren.

    Hooks und vorläufige Enden sind gut. Ich finde, die Panem-Reihe hat das gut gemacht, aber auch die Reihen von Leigh Bardugo.
    Ein kompletter Cliffhanger ist vielleicht weniger das Wahre. Ich glaube, das würde mich nerven, vor allem, wenn ich Monate bis zum nächsten Band warten müsste. Da fällt mir auch ene Diologie ein. Schlimmer Cliffhanger am Schluss. So unangenehm es war, es hat mich dazu gebracht, ein Jahr auf die Fortsetzung zu warten.

    300 bis 600 Seiten find ich auch eine gute Seitenanzahl für Bände in einer Reihe.

    Wie ich selbst an sowas arbeite: Hm. Ich schreib erstmals eine Reihe, also probiere ich noch ein bisschen. Wahrscheinlich fühle ich mich wohler, alle Bände fertig zu haben. Mehrere Cover und Veröffentlichungen gleichzeitig vorbereiten ist genug Jonglieren.

    Die Abstände sollten bei Reihen nicht zu kurz sein. Hab mir sagen lassen, bei Amazon sollte es höchstens drei Monate sein.

    Ah ja, und wegen als Leser warten, bis die ganze Reihe veröffentlicht wurde: Das hab ich früher auch so gehandhabt. Dann hörte ich mal das Argument, besser gleich zugreifen und kaufen, um den Autor/dem Verlag zu signalisieren, dass Interesse da ist. Außerdem kann er die Folgebände dann leichter finanzieren.

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    • Yamuri
      Kaffeejunkie
      • 04.09.2023
      • 337

      #4
      Ich liebe deine sehr detaillierten Postings, wenn du Fragen stellst. ^^ Das allein könnte schon Stoff bieten, für ein kleines Sachbuch mit Übungen. Und dann noch die vielen süßen Smileys dabei.

      Ich plane mehrere Serien/Reihen nicht. Tatsächlich beginne ich imemr sehr ambitioniert mit der Vorstellung meine komplexen Geschichten in einem einzigen Buch unterzubringen. Dieser ambitionierte Gedanke fällt mir dann meist schnell auf den Kopf und ich muss erkennen, das geht sich alles hinten und vorne nicht aus. Ich brauche mehr Bände.

      Darum endet bei einem Projekt auch jeder Band mit einem Cliffhanger. Die Geschichte selbst ist einfach zu lang für einen Band und läuft daher über mehrere Bände. Ich unterbreche an geeigneten Stellen (die für Lesende wie fiese Cliffhanger wirken werden) die Geschichte und setze einen neuen Band. Das mache ich, weil ich mir denke so 80-90K pro Band genügen. Ich brauche keinen 300k-400k Schinken, nur damit die Geschichte in sich abgeschlossen ist und keinen Cliffhanger hat.

      Ich würde sagen, es ist eher ein Serienformat, wobei es auch bei Fernsehserien solche gibt, die eher nach dem Prinzip ein Band, eine Mission funktionieren. Aber es gibt auch solche, bei denen jede Folge eher mit offenen Fragen endet.

      Ich mag' aber selbst Cliffhanger und ich mag sowohl Reihen, als auch Serien und eben Fortsetzungsromane. Ja, man muss manchmal nachplotten und ne Menge überarbeiten. Ich brauche ewig dafür und kann George Martin schon irgendwie verstehen. Oder King, der für den dunklen Turm auch sehr lang gebraucht hat. Aber ich arbeite dran mir besseres Plotten anzugewöhnen. Ich glaube das wäre allgemein effizienter.

      Der Zeitverlauf ist bei mir normalerweise chronologisch. Ich habe ein Projekt allerdings, da werden sich die Bände der Chronik über Jahrzehnte hinwegziehen. Also die Handlung spielt sich im Rahmen von mehreren Jahrzehnten ab und zeigt auch die Mythoswerdung einer Gruppe, die eben in den ersten Bänden vorkommt und dann verschwindet, um irgendwann wieder aufzutauchen, zumindest ein Teil von ihnen. Bin noch am Überlegen ob ich vielleicht doch sage - alle haben überlebt - aber ein Teil wurde von der bösen Fraktion einer Gehirnwäsche unterzogen, während einer anderer Teil halt mehr oder weniger undercover ist. Aber man hört halt ein paar Jahrzehnte nichts mehr von ihnen und in dieser Zeit gehen die Abenteuer in der Welt an sich aber weiter. Dieses besagte Projekt ist generell auf Eis grade, weil ich das ordentlich neu strukturieren will.

      Kommentar

      • Federstreich
        Redakteur
        • 15.09.2023
        • 89

        #5
        Niam Du wirst lachen, genau mit diesen Fragen bin ich auch gerade teilweise konfrontiert. Ich habe gestern den dritten Teil meiner Trilogie beendet. Teil 1 hat 215 Normseiten, Teil 2 198 Normseiten und Teil 3 113 Normseiten. Da der dritte Teil so aus der Reihe fällt und für ein Buch zu dünn ist, überlege ich, das vielleicht doch lieber in ein Buch zu packen und nur das Buch in Teile zu unterteilen. Gibt es ja auch. Wobei ich es auch lassen und einfach die Nummerierung der Kapitel durchgängig halten könnte. Es gehört ja alles zur selben Geschichte. Gute 500 Seiten wären für ein einzelnes Buch machbar, während sich die Geschichte schlecht in eine Dilogie teilen lässt. Sie ist eben auf eine Trilogie ausgelegt. Ist jetzt kein Beinbruch. Bis ich dazu komme, darauf eine Antwort wissen zu müssen, wird noch viel Zeit in die Überarbeitung fließen müssen. 😄

        Ich persönlich habe kein Problem damit, wenn eine Geschichte mehrere Bücher benötigt - egal wie viele -, um erzählt zu werden. Allerdings ist es mir passiert, dass ich ein Buch gekauft hatte und erst am Ende merkte, dass es dazu eine Fortsetzung geben muss. Diese Fortsetzung wurde auch mit einem Datum angekündigt, nur war sie nicht erhältlich, als ich wenige Tage danach nach dem Buch suchte. Ich war enttäuscht. Daher kaufe ich nach Möglichkeit nur noch abgeschlossene Reihen. Allerdings habe ich auch schon einen Manga angefangen und nach und nach gekauft, so wie die Bücher erschienen. Da habe ich allerdings das Gefühl, dass die Verlage sich eher an ihr Versprechen halten, die Mangas auch zu beenden. Kann mich auch täuschen.

        Die Seitenzahl ist relativ egal, wobei ich gerne ab 300 Seiten aufwärts lese, weil das mehr Lesezeit und Lesespaß verspricht. Bei 500 bis 600 Seiten liegt allerdings mein bevorzugtes Maximum. Darüber werden die Seiten entweder extrem dünn oder das Buch extrem unhandlich und schwer. Ab 600 Seiten aufwärts sollte man sich meiner Meinung nach gut überlegen, ob man nicht lieber zwei Bände daraus macht. Sind dann ja wieder 300 Seiten aufwärts. Kommt da allerdings darauf an, ob sich die Geschichte so gut teilen lässt. Harry Potter 7 wurde nicht geteilt und hat um die 1000 Seiten. Amber wurde auch nicht geteilt und hat auch gut über 1000 Seiten. Beide habe ich gelesen und es hat mich nicht gestört. Aber ich mag es anders doch lieber.

        Egal ob Cliffhanger oder mehr oder weniger abgeschlossen, da ich möglichst nur abgeschlossene Reihen/Serien kaufe, macht das für mich keinen Unterschied aus, weil ich direkt das nächste Buch weiterlesen kann.

        Figuren und ihre Abenteuer sollten sich innerhalb einer Reihe/Serie nicht zu sehr ähneln. Da muss es genug Abweichungen voneinander geben, damit man nicht das Gefühl hat, dasselbe Buch nur mit anderen Namen zu lesen. Allerdings ist es schwierig, zu sagen, wie viel Abweichung genug ist. Manchmal reichen zwei oder drei Merkmale der Figur, wodurch sich dasselbe Abenteuer vollkommen anders gestaltet, weil die Figur eben andere Entscheidungen trifft.

        Zum Zeitabstand zwischen den Veröffentlichungen: Ich hasse es, wenn ich ein Jahr auf die Fortsetzung warten muss. Das war bei Harry Potter echt schlimm. Ich war eben erst 16, als der erste Teil rauskam, und entsprechend ungeduldig. Ich verstehe aber auch, dass gute Geschichten Zeit brauchen, um zu entstehen. Fakt ist: Als Autorin ist für mich ein Jahr schon sportlich, um einen Roman zu schreiben, aber als Leserin hätte ich die Fortsetzung am liebsten, sobald ich mit dem Buch durch bin. Ich gedulde mich also.

        Kommentar

        • Niam
          Redakteur
          • 05.09.2023
          • 81

          #6
          Vielen Dank, ihr Lieben für eure interessanten und detaillierten Antworten . Es ist immer total spannend die unterschiedlichen Ansichten mitzuverfolgen und euch bei euren bevorzugten Arbeitsweisen über die Schulter schauen zu dürfen.
          Gelebte Erfahrungswerte sind einfach durch nichts zu ersetzen.

          Nur so nebenbei als spannedes Beispiel einer Art geschriebene "Wollmilchsau":
          Eines der interessantesten Buchpaare bzw. die für mich faszinierendste Parallelgeschichte - ich denke anders kann man es nicht besser formulieren - ist für mich Enders Spiel und Enders Schatten von Orson Scott Card. Jedes der Bücher ist ein eigentlich "rund" abgeschlossener Teil eines aus der Sicht von Ender, eines aus der Sicht von Bean,
          Beide Jungs werden in jungen Alter rektutiert und treffen sich beim Training für den Kampf gegen die fiesen Außerirdischen, welchen die Menschen bedrohen.
          Jedem der beiden Jungs ist ein eigener Band gewidmet, denn jeder von ihnen hat eine besondere Vorgeschichte und eigene Ziele, Probleme, Fähigkeiten und jeweils einen völlig anderen Zugang zu der aktuellen Situation und den vielfältigen Herausforderungen vor denen sie stehen.
          Und gerade das macht den Charme der beiden Bände aus!
          Genau deswegen bilden beide Bücher zusammen auch eine ganz spezielle Einheit, die das Lesevergnügen vervielfachen, da man durch das Lesen beider Bände einen viel tieferen und intensiveren Einblick in die ganze Situation bekommt, wie es in einem Einzelband aus einer einzigen Sicht inkl. unterschiedlicher Gefühle einfach nicht möglich wäre.
          Ich habe so eine Art von Geschichtenerzählung bei der jedes Buch zwar zufriedenstellen alleine für sich stehen kann, aber ungemein aufgewertet wird, wenn man dieselbe Situation aus der vollständig getrennten Sicht zweier völlig unterschiedlicher Charaktere - die miteinander agieren (müssen) - liest, bisher nirgendwo sonst gelesen.
          Deshalb habe ich den größten Respekt vor diesem fantastischen Geniestreich des Autors, der - aus meiner Sicht - auch für andere Autoren enormes Potential hat.
          (Wobei ein (gedachter) dritter Band mit einer weiteren Figur und einer wieder anderen Sicht das Ganze vermutlich wieder abwerten würde.)

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