Es hat wohl jeder Autor, so wie auch jeder Leser seine Vorlieben und seine begründete Meinung, wenn es darum geht, aus welcher Sicht ein Buch geschrieben sein solte. Die Geschmäcker sind ja glücklicherweise verschieden, sodass sich die Autoren in jede Richtung frei entfalten und die Leser aus einer großen Menge an neuem "Lesefutter" wählen können.
Viele bevorzugen die, in den letzten Jahren immer populärer gewordenen Geschichten in der „Ich-Form“. Dies wird oft damit begründet, dass sich die Leser besser und viel intensiver in die Gefühlswelt der Hauptfigur einklinken können und dadurch besser in das Buchgeschehen eingebunden werden. Vor allem lassen sich so die Ereignisse, Entscheidungen der Figur und deren Folgen quasi am „eigenen Leib“ miterleben.
In einigen Büchern wechseln sich dabei manchmal auch zwei oder auch mehrere Figuren in der 1. Person ab. Oftmals wird auch in einem Mix geschrieben in dem eine Figur dauerhaft in „Ich“ schreibt, während die anderen Personen in der Geschichte durchgehend in der 3. Person entweder aus der Sicht des „allwissenden Erzählers“ oder auch „personenlastig“ aufscheinen.
Die „Du“ Form ist mir in der Belletristik bisher nur einmal begegnet, bei Sachbüchern oder auch Kinder(sach)büchern kommt das allerdings öfters vor, und - bei der angepeilten Zielgruppe - üblicherweise auch ganz gut an.
Ich selbst gehöre eher zu den „altmodischeren“ Lesern und bevorzuge die 3. Person, egal ob als allwissender Erzähler oder aus Sicht einer oder mehrerer Personen geschrieben.
Zugegeben, es gibt einige wirklich tolle Bücher, die in der 1. Person verfasst sind und die mich sehr beeindruckt haben, weil das Thema mit der Sichtweise und der Wortwahl wunderbar harmoniert hat, nur waren es für mich eher die Ausnahmen. Habe ich die Wahl, greife ich jedoch mit Sicherheit zuerst zu Geschichten mit „Er-Sie-Es“.
Bei der Erzählweise in der 3. Person, kann aus der Sicht des „allwissenden Erzählers“ geschrieben, oder die Aufmerksamkeit auch einer speziellen Figur bzw. durchaus auch mehreren Personen zugewandt sein und so der Schwerpunkt der Szenen auf "dem" oder "den" jeweiligen Protagonisten liegen.
Egal ob in der 1., 2., 3. Person geschrieben wird - jede dieser Erzähl- und Sichtweise Vorteile aber auch Beschränkungen, und jeder Autor und Leser seine Vorlieben.
Daher bin ich echt gespannt, wie ihr das seht und mir sind dazu natürlich wieder einmal einige Fragen durch den Kopf gegangen, die ich hier stellen möchte.
- „Ich-Du-Er/Sie/Es“ - Welche Sichtweise bevorzugt ihr selbst beim Schreiben oder habt ihr da keine Vorlieben, sondern es kommt eher auf die Geschichte an?
- Habt ihr schon einmal unter dem Schreiben die Sichtweise (von „Ich“ in „Er/Sie/Es“ oder umgekehrt) geändert oder eine andere Sichtweise „eingeschoben“, weil es sich nach und nach herauskristallisiert hat, dass es so einfach viel harmonischer „rüber kommt“ und viel besser passt oder kommen solche Überlegungen beim Schreiben nicht vor.?
- Bevorzugt ihr Storys in der gleichen Sichtweise in der ihr schreibt, oder habt ihr da keine Vorlieben?
- Findet ihr es gut wenn in einer Geschichte alle Hauptfiguren jeweils aus ihrer eigenen Sicht in der „Ich-Form“ auftreten, oder findet ihr das verwirrend? (Hier ist es vermutlich hilfreich, wenn die Formatierung unterschiedlich ist, je nachdem wer gerade „am Zug“ ist oder, dass die Figuren Kapitelweise wechseln.)
- Haltet ihr es für einen nützlichen Kniff, wenn in einem Roman z.B. der Protagonist/Antagonist in der 1. Person auftritt, während die anderen Figuren in der 3. Person erzählt werden?
- Allwissender Erzähler, oder eher auf eine Figur konzentriert– Was spricht euch persönlich mehr an und warum?
Ich Du Er/Sie/Es Welche Tipps und Tricks frisch aus der Erfahrungskiste habt ihr diesmal für uns?
Kommentar